Symbolbild Corona-Impfstoff, Ąrztin mit Spritze
Bildrechte: imago images/Michael Weber

MDRfragt - Das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland Mehrheit skeptisch gegenüber schneller Corona-Impfung

08. Dezember 2020, 05:00 Uhr

Die Mehrheit der Befragten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen steht einer schnellen Corona-Impfung skeptisch gegenüber. 18 Prozent würde sich gar nicht gegen Corona impfen lassen, 40 Prozent nur dann, wenn Langzeitstudien vorliegen. Das ergab eine Umfrage des MDR-Meinungsbarometers "MDRfragt" und des MDR-Magazins "Umschau". 39 Prozent gaben an, sich nach Markteinführung des Corona-Impfstoffes immunisieren zu lassen. Die Ergebnisse einer "MDRfragt"-Umfrage aus dem Juni fielen ähnlich aus.

Der mehrheitliche Anteil der Befragten in Mitteldeutschland, die sich gegen eine Corona-Impfpflicht aussprechen, nimmt zu. Im Vergleich zu einer "MDRfragt"-Erhebung Ende September stieg er von 38 auf 56 Prozent. Die Zahl der Impfpflicht-Befürworter sank. Der Anteil derer, die dafür sind, wenn Langzeitstudien vorliegen, sank von 41 auf 30 Prozent. Die Menge der vorbehaltlosen Impfpflicht-Befürworter halbierte sich von 20 auf 12 Prozent.

Je älter, desto impfbereiter

Der Blick auf die einzelnen Altersgruppen zeigt, dass die vorbehaltslose Impfbereitschaft bei den Älteren mit 53 Prozent am größten ist und bei den Jungen mit 30 Prozent am geringsten. Der Anteil wird mit abnehmendem Alter kleiner.

Älterer Mann (Gesicht nur angeschnitten) mit hochgekrempelten Oberteil erhält von einer Frau (im Vordergrund unscharf) eine Impfung. Blick über die Schulter der Frau.
Je älter die Befragten sind, desto impfbereiter sind sie. Bildrechte: imago images/VWPics

Genau anders herum ist es bei denen, die skeptisch sind und sich nur unter Vorbehalt, also wenn Langzeitstudien vorliegen, impfen lassen wollen. Bei den Jüngsten (16 - 29 Jahre) will jeder Zweite Langszeitstudienergebnisse abwarten, bei den über 65-Jährigen nur jeder Dritte. Gegen eine Corona-Impfung sind bei den unter 65-Jährigen 18 bis 26 Prozent der Befragten. Am kleinsten ist die Gruppe der Neinsager bei den über 65-Jährigen mit zehn Prozent.

Impf-Reihenfolge: Mehrheit für Priorisierung von Gruppen

Wenn ein Impfstoff einsatzbereit ist, sollen bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders schnell geimpft werden. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Und so will es auch die Bundesregierung in einer Verordnung regeln. Mehr als drei Viertel der "MDRfragt"-Teilnehmer stimmt diesem Vorgehen zu. 12 Prozent lehnen eine Priorisierung ab.

Priorisierung bei Impfungen
Die Mehrheit der Befragten ist für eine Rangfolge bei der Auswahl der ersten Impfgruppen Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zuerst: medizinisches Personal und Pflegekräfte

Es ist davon auszugehen, dass der Impfstoff in der ersten Zeit nach Markteinführung nicht für alle priorisierten Personengruppen reichen wird und auch innerhalb dieser eine Reihenfolge notwendig sein wird. Wenn es nach den Teilnehmern von "MDRfragt" geht, sollten zuerst medizinisches Personal und Pflegekräfte - auch in Altenheimen - geimpft werden (54%). Danach folgt mit Abstand die Gruppe der Älteren und der Menschen mit Vorerkrankungen (18%). Dann sollen Mitarbeitende in wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge wie in Gesundheitsämtern, der Polizei und an Schulen sowie Kindertagesstätten (12%) an die Reihe kommen.

Welche Personengruppe sollte zuerst geimpft werden?
Wenn es nach den "MDRfragt"-Teilnehmern geht, sollen zurerst medizinisches Personal und Pflegekräfte geimpft werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Keine zusätzlichen Freiheiten für Geimpfte

Immer wieder wird diskutiert, ob Corona-Geimpfte mehr Freiheiten haben sollten als Nicht-Geimpfte. Es geht beispielsweise um eine Freigabe für Konzert- und Gaststättenbesuche oder auch für Urlaubsreisen. Knapp zwei Drittel der Befragten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fände so eine Bevorzugung nicht richtig. Ein Drittel befürwortet sie.

Impfpass für mehr Freiheiten
Geimpfte sollen keine zusätzlichen Freiheiten bekommen, meinen die "MDRfragt"-Teilnehmer. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Über diese Befragung Die Befragung wurde zwischen dem 4. und 7.12.2020 durchgeführt. Daran beteiligten sich etwa 19.900 Menschen der drei mitteldeutschen Länder. Das MDR-Meinungsbarometer ist eine gewichtete Online-Befragung, an der sich Einwohner aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligen können. Es hat derzeit rund 34.000 registrierte Mitglieder.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 08. Dezember 2020 | 20:15 Uhr

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