Sächsisches Wort des Jahres
Bis zum 24. Juni können wieder Vorschläge für das sächsische Wort des Jahres eingereicht werden. Also nicht rumdambern, sondern schreiben. Bildrechte: Freepik/imago/Steinach

Schreiben Sie uns! Gesucht: Das sächsische Wort des Jahres 2024

Seit 2008 suchen die Ilse-Bähnert-Stiftung, die "Sächsische Zeitung" und MDR SACHSEN das "Sächsische Wort des Jahres". Bei der mittlerweile 17. Suche angekommen, geht es natürlich wieder darum, ein besonders originelles und zugleich die Sachsen charakterisierendes Wort zu finden und damit ein für alle Mal der Vergessenheit zu entreißen. Schicken Sie uns bis zum 24. Juni 2024 Ihre Vorschläge.

Drei Affen symbolisieren das Thema Ignoranz durch: nichts sagen, nichts hören, nichts sehen. 6 min
Bildrechte: IMAGO / Future Image

Neue Kategorie 2024: Sächsische Redewendungen

Zugleich ist aber auch wieder die Phantasie der Sachsen gefragt, denn die Juroren Tom Pauls, Peter Ufer und Andreas Berger bitten auch um Vorschläge für die Zusatzkategorie "Sprichwörtlich SÄCHSISCH". Gemeint sind damit originaltypisch sächsische Redewendungen, wie beispielsweise "Macht euern Dreck alleene!". Haben Sie da eine Idee?

Gespannt ist das Jury-Trio aber auch, ob den "Sachsenwort-Wählerinnen und Wählern" auch eine sächsische Variante zu fünf hochdeutschen Sprichwörtern einfällt.

Der Journalist und Autor Peter Ufer
Der Journalist und Autor Peter Ufer nimmt in seiner Kolumne bei MDR SACHSEN wieder sächsische Wörter unter die Lupe - zu hören in Aufgefallen am Montagabend. Bildrechte: Peter Ufer/Robert Jentzsch

Fällt Ihnen zu diesen fünf hochdeutschen Sprichwörtern eine sächsische Variante ein? Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Morgenstund hat Gold im Mund.
Der Ton macht die Musik.
Viele Köche verderben den Brei.

Vielleicht kommen die Hörerinnen und Hörer auf ganz tolle neue Übersetzungsideen von Sprichwörtern ins sächsische und wir sind überrascht.

Peter Ufer Kolumnist und Sachsenfreund

Rettung der sächsischen Mundart

Seit 2008 kürt die Ilse-Bähnert-Stiftung die Sächsischen Wörter des Jahres. Sinn der Aktion ist es, aussterbende sächsische Wörter zu retten und die sächsische Mundart als wichtigen Teil der deutschen Sprache zu fördern.

Jährlich kürt eine Jury die Sächsischen Wörter des Jahres. Als Mitglieder sitzen MDR SACHSEN-Moderator Andreas Berger, Kabarettist Tom Pauls und Journalist Peter Ufer seit vielen Jahren im Gremium. Auch Germanisten der Technischen Universität Dresden prüfen, ob die jeweiligen Wörter mitteldeutschen Ursprungs sind und als spezifisch sächsisches Vokabular gelten.

Tom Pauls
Spricht ein ganz feines Sächsisch: Tom Pauls Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die sächsischen Wörter der vergangenen Jahre:
Jahr Beliebtestes Wort Schönstes Wort Bedrohtestes Wort Sonderkategorie
2023 budzsch, das Wort beschreibt ein wunderliches, merkwürdiges oder auch sonderbares Gefühl      
2022 Därre, steht für die Trockenheit im Sommer, für Krise oder auch Kälte      
2021 Daheeme, bedeudet ganz einfach zuhause Dunsel, ein etwas langweiliger, schlafmütziger Kerl Schooflich, meint garstig hinterhältig oder gemein Reisen: Boofen, übernachten im Freien von Klettersportlern
2020 Nieslbriem, ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrisch daherkommender Mensch Schnudndeggl, auf Hochdeutsch "Mund-Nase-Schutz" oder "Maske" dambern, sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen und rumtrödeln Gemütswort: gägsch, kränklich, blass oder auch weinerlich
2019 Bemme (Belegte Brotscheibe) budzsch (wunderlich, merkwürdiger, bedrohlicher Zustand) äscha (Ausdruck des Widerspruchs, Ablehnung oder Erstaunen) Kosewort: Guhdsdr (der Gute)
2018 friemeln (knifflige Zusammenhänge verknüpfen) Beschmuh (Schummelei, Schwindelei) dorwiern (quengeln, nerven) Schimpfwort: Diggnischl (Mann, der seine Meinung durchsetzen will)
2017 andadschn (etw. anfassen) Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab oder Zollstock Reformande (Strafpredigt)  
2016 diggschn (eingeschnappt sein) Bibbus (kleines Teil) Mäffdl (kleines Auto)  
2015 Blaadsch (ungeschickter Mensch) Dämmse (drückende Hitze, Schwüle) Eiforbibbsch (etwa wie "Ach Gott")  
2014 Gelumbe (nutzlose Dinge) Däschdlmäschdl (Liebschaft) forblembern (trödeln, Zeit vergeuden)  
2013 Hitsche (Fußbank) forhohnebibln (verspotten) schnorbslich (köstlich)  
2012 didschen (Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken) plumbn (Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken) Renfdl (Brotkanten)  
2011 katschn (laut kauen oder schmatzen) bomforzionös (großartig, aber etwas pompös) Haderlump (Taugenichts/ Landstreicher in abgerissener Kleidung)  
2010 Hornzsche (Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus) bäbbeln (Fußballspielen/ Kicken als Freizeitvertreib dschidschoriengrien (kräftige, "giftige" Grüntöne)  
2009 färdsch (fertig) fischelant (clever, rührig, auf Zack) Asch (Aufwaschschüssel oder große Waschschüssel)  
2008 nu (als Lückenfüller oder Synonym für "ja") muddln (vor sich hin arbeiten, sein Ding machen, etwas ziel- und lustlos bei der Sache sein) lawede (instabil, ausgeleiert, marode)  

Quelle: MDR/ino

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 06.05.2024 | ab 05:00 Uhr